Stand Deutschland (Stand 06.04.2020):
- Gemäß DIN EN 149:2001+A1:2009: Einteilung der Masken in „R“ und „NR“ für wiederverwendbar und nicht wiederverwendbar, hieraus ergibt sich aktuell keine Möglichkeit der Wiederaufbereitung von Masken vom Typ NR. Das Tragen solcher Masken bleibt auf eine Schicht beschränkt.
- Pressemitteilung des BMG und des BMAS: Dreimalige Wiederaufbereitung von „Atemschutzmasken mit Filterfunktion“ möglich. Bedingung hierfür: Personifizieren, Sammeln und Dekontaminieren der Maske durch Erhitzen. Anwendung in Ausnahmefällen wenn nicht ausreichend persönliche Schutzausrüstung vorhanden ist. Des Weiteren wird auf unten angegebenes Papier des Krisenstabes zum Einsatz von Schutzmasken in Einrichtungen des Gesundheitswesens verwiesen.
- Aus der Vorlage für den Krisenstab der Bundesregierung durch das BMAS und BMG vom 31.03.2020:
- Mund-Nasen-Schutz: Grundsätzlich ist eine Wiederverwendung der zum Schutz Dritter getragenen Masken möglich, nicht aber nach dem Einsatz im OP oder bei interventionellen Tätigkeiten.
- Dekontamination: Es wird Inaktivierung mittels trockener Hitze bei 65°C-70°C für 30 Minuten empfohlen. Auch weitere Verfahren können in Abhängigkeit vom Maskentyp möglich sein.
- FFP2/FFP3-Masken: Hitzebeständigkeit der Masken nicht immer gegeben (Bei CE-Kennzeichnung kann davon ausgegangen werden.
- Trockendekontamination bei 65°C-70°C für 30 Minuten; Beseitigt Corona aber nicht sicher alle andere Erreger → Nur strikt personalisierte Verwendung der Masken
- Zu beachtende Aspekte:
- Verschmutzte und defekte Masken sind zu entsorgen
- Masken nicht in feuchtem Zustand in geschlossenen Gebinden lagern
- Masken strikt personalisieren; auch nach der Dekontamination soll die Maske nur von denselben Personen verwendet werden.
- Maximal zweimalige Dekontamination
- Maßnahmen zur Wiederaufbereitung sind auf max. 6 Monate befristet.
- Aktuelle Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung e.V.:
- Aufbereitung von NR-Masken „Ultima ratio“
- Dekontamination von FFP2/3-Masken mittels trockener Hitze:
- Ungleiche Temperaturverteilung im Material als Problem bekannt
- Keine sichere Inaktivierung von Coronaviren nach 30 Minuten
- Logistik und Dokumentation problematisch
- Verwendung von Backöfen und Reinigungs-/Desinfektionsgeräten aus diversen Gründen problematisch (Abluft kann Viren verbreiten, unregelmäßige Temperaturverteilung usw.)
- Empfehlung der DGSV e.V.
- Maßnahmen nur wenn nicht ausreichend Masken verfügbar und nur bis Ende der „Coronapandemie“
- Es wird hinterfragt warum keine der im Ausland zugelassenen Methoden in Betracht gezogen worden
- Vakuum-Dampf-Vakuum-Verfahren bei 105°C
- Dampfsterilisation (z.B.: fraktioniertes Vakuumverfahren bei 121°C/20min)
- Diese Methoden sind im Gesundheitswesen etabliert und valide.
- Quellen:
- https://www.dgsv-ev.de/wp-content/uploads/2020/04/20-04-01-16-Versorgung-bei-Atemschutzmasken-sichern.pdf
- http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/Thema-Arbeitsschutz/einsatzschutzmasken-einrichtungen-gesundheitswesen.pdf?__blob=publicationFile
- Stellungnahme des Vorstandes der DGSV e.v. zur Aufbereitung von FFP-Masken
- Arbeitsschutzausschüsse beim BMAS - im Zusammenhang mit dem Auftreten von SARS-CoV-2, sowie zum ressourcenschonenden Einsatz von Schutzausrüstung
- https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Biostoffe/FAQPSA/FAQ_node.html
- RKI - Mögliche Maßnahmen zum ressourcenschonenden Einsatz von Mund-Nasen-Schutz (MNS) und FFP-Masken in Einrichtungen des Gesundheitswesens bei Lieferengpässen im Zusammenhang mit der neuartigen Coronavirus-Erkrankung COVID-19
Stand Österreich:
- Wiederaufbereitung von NR gekennzeichneten Atemschutzmasken bei Einsatz eines geeigneten Sterilisationsverfahrens möglich.
- Dampfsterilisation hygienisch unbedenklich
- Dampfsterilisation bei 121°C getestet
- Mindert Abscheidevermögen der Maske nur unwesentlich
- FFP2 ohne Ventil: Keine negativen Abweichungen, bzw. sogar etwas besseres Rückhaltevermögen
- FFP2 mit Ventil: etwas schlechteres Rückhaltevermögen
- FFP3-Maske als FFP2 wiederverwendbar
- Aktuell: Einmalige Wiederaufbereitung auf diese Art kein Problem, häufigere Wiederaufbereitung wird untersucht.
- Keine Wiederverwendung nach Tätigkeiten an infektiösen Patienten mit ausgeprägter Exposition durch Aerosole
- Kennzeichnung wiederaufbereiteter Masken
Quelle:
Stand Niederlande:
- Studie durchgeführt durch Dutch National Institute for Public Health and the Environment (RIVM) im Auftrag des The Dutch Ministry of Health, Welfare and Sport
- Generell: Wiederverwendung von FFP2-Masken für den Einmalgebrauch wenn dann nur im Notfall.
- Studie wurde an ungebrauchten 3M FFP NR D Masken durchgeführt
- 5 getestete Verfahren
- 60°C Reinigung (12 Minuten) mit Trockenschritt , ohne Reinigungsmittel, ohne chemische Desinfektion
- Reinigung mit Trockenschritt, ohne Reinigungsmittel, thermische Desinfektion bei 90°C (5 Minuten)
- Reinigung mit Trockenschritt, mit Reinigungsmittel (MediClean forte), thermische Desinfektion bei 90°C (5 Minuten)
- „Vaporized hydrogen peroxide low pressure gas sterilisation, Anwendung einmalig, zweimalig, dreimalig und viermalig
- Dampfsterilisation bei 134°C
- Ergebnisse
- Die hitzebasierten Verfahren ab 90°C, sowie die 4-fach Sterilisation mit Wasserstoffperoxid führen zu Verformungen welche die Masken unbrauchbar machen
- Testungen der Masken mittels TSI PortaCount Pro + 8038 ergaben für die einmalige und die zweimalige Sterilisation akzeptable Ergebnisse
- Limitationen:
- Jede Maske wurde nur einmal mittels PortaCount getestet
- Nur ein Maskentyp getestet
- Nur unbenutzte Masken wurden getestet
- Prozess für die Behandlung von Masken nicht validiert
Quelle:
Verschiedene (wenige) Studien zu Dekontaminationsmethoden:
- Viscusi et al – Evaluation of Five Decontamination Methods for Filtering Facepiece Respirators - Ann Occup Hyg. 2009 Nov; 53(8): 815–827
- Methoden: UV-Bestrahlung, Ethylenoxid, vaporisiertes H2O2, Bestrahlung im Mikrowellenofen, Bleiche
- Beurteilungskriterien nach der Behandlung: Änderung der physischen Erscheinung, Geruch, Filterwirkung unter Laborbedingungen
- Getestet nur wie die Masken nach der Dekontamination wirken, keine Testung bezüglich Keimbeseitigung!
- Ergebnisse
- Bleiche: Bleichegeruch der Masken nach der Behandlung, keine Beeinflussung der Filterleistung, Bleichereste an der Maske könnten ein Gesundheitsrisiko darstellen (Hautiritationen, Atemwegsbeschwerden), Risiko der Chlorgasbildung während des Tragens der Maske – Methode nicht empfohlen
- Ethylenoxid: Keine Beeinflussung der Filterleistung oder der physischen Erscheinung der Maske – Methode vielversprechend
- Vaporisiertes Wasserstoffperoxid: Keine signifikante Beeinflussung der Filterleistung, leichte Verfärbung des metallenen Nasenstegs - Methode vielversprechend
- Bestrahlung im Mikrowellenofen: Filterleistung bei 7 der 9 Maskenmodelle nicht beeinflusst, Teile von 2 Maskenmodellen geschmolzen – Methode nicht empfohlen
- UV-Bestrahlung: Filterleistung und physische Erscheinung der Maske nicht beeinträchtigt, Methode vielversprechend
- Ultraviolet germicidal irradiation of influenza-contaminated N95 filtering facepiece respirators
- Studie zeigt das Dekontamination und Wiederbenutzung durch UVGI-Bestrahlung effektiv sein kann. Weitere Studien notwendig
Fazit:
- In Deutschland aktuell keine zugelassene Möglichkeit FFP2/3 Masken wiederaufzubereiten
- Anfrage der Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung an BauA und BfArM bezüglich der Erlaubnis zur Wiederaufbereitung von Masken steht aus
- Niederlande: Keine Freigabe zur Wiederaufbereitung, Tests mit Wasserstoffperoxid liefern akzeptable Ergebnisse bei unbenutzten Masken, hier ist eine Wiederaufbereitung bis zu 2 mal möglich
- Österreich: Zulassung der Wiederaufbereitung von Masken mittels Dampfsterilisation erteilt, aktuell zur einmaligen Wiederverwendung