Checkliste für die Patientenübernahme
Grundsätzlich sollte bei der Patientenübernahme "eins nach dem anderen" erfolgen. Nichts überstürzen oder unabgesprochen durchführen. Man kann sich im Team auch gut mit der Intensivpflege absprechen, welche Reihenfolge man geht.
Katecholamine bedürfen besonderer Aufmerksamkeit
Jeder Schritt sollte ruhig angekündigt und von allen wahrgenommen werden. Insbesondere die kritischen Phasen wie der Wechsel der Beatmung oder der Tausch der Spritzenpumpen (Katecholamine!) sollte mit der Aufmerksamkeit des gesamten Teams erfolgen. Denn Katecholamine bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Da es sich um sehr potente Medikamente hoher Konzentration handelt, machen selbst kleine Unterschiede in der Laufrate einen großen Unterschied für die Hämodynamik der Patienten. Daher sollte besonderes Augenmerk auf venöse Zugänge und Leitungen (Dreiwegehähne offen, etc) gelegt werden, außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Spritzenpumpen erst dann gewechselt werden, wenn auch tatsächlich Wirkstoff am Ende der Leitung ankommt, vor dem Anschließen des Spritzenpumpen sollte sich daher ein sichtbarer Flüssigkeitstropfen am Ende der Line gebildet haben.
Wechsel auf eigenes Beatmungsgerät als erstes
Dabei sollte man bedenken, dass die Beatmung oft ungeahnte Probleme aufwirft. Es ist daher sinnvoll, den Wechsel auf das eigene Beatmungsgerät als erstes vorzunehmen, denn so kann man auf Probleme (die häufig erst nach einigen Minuten auftreten) noch im kontrollierten Bereich der Intensivstation reagieren und hat die Geräte der Intensivstation als Backup. Zudem sollte vorher die letzte BGA gesichtet und ausgewertet werden.
Um Sauerstoff zu sparen, kann erwägt werden, einen Sauerstoffanschluss der Intensivstation zu nutzen, bis der Patient zu Fahrzeug transferiert wird.
Ein beispielhafter Prozess könnte also wie folgt aussehen:
Beatmung tauschen => Spritzenpumpen tauschen => Monitoring tauschen
Zudem sollte nach dem Wechsel auf den Transportrespirator noch eine weitere BGA erfolgen. An dieser Stelle kann bei Problemen deutlich besser interveniert werden, als während des Transportes.
Thema | Inhalt | Check |
Indikation | - Grund der Verlegung
- Diagnose
- Abhol- und Zielort
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Patientendaten | - Stammdaten
- Alter, Größe, Gewicht
- Allergien
- Besondere Keime
- Kontaktdaten der Angehörigen vorhanden?
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Dokumente | - Aktueller Arztbrief
- Laborbefunde kumulativ
- Transportschein
- Radiologische Befunde (auf DVD gebrannt - BILDER!)
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Airway | - Atemwegssicherungsmittel (Tubus? Tracheostoma?)
- Tubuscheck (Tiefe und Sitz - VOR dem Umlagern)
- Tubus bei Wechsel abklemmen und Beatmungsgerät auf Standby
- Verbindungspunkte ggf.mit Leukosilk sichern!
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Breathing | - Beatmungsmodus
- Parameter stimmen?
- O2-Bedarf (FiO2?)
- Lungenfunktion (letzte BGA)
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Circulation | - "Normalwerte" des/der Patient/in (Trend der letzten Stunden)
- Katecholamine (Welcher Ansatz?)
- Volumen notwendig?
- Arterielles System adaptieren
- RR-Messung (IBP und NIBP)
- EKG-Monitoring
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Disability | - Sedierungsstatus (RAAS?)
- Relaxierung
- Pupillen
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Exposure | - Körpertemperatur des/der Patient/in im Trend
- Fieber - Fiebersenkung?
- Ggf. Drainagen und Sonden?- Ablaufbehälter entleert und bilanziert?
- Ernährung des Patienten?
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Technik | - Alle notwendigen Geräte vorhanden?
- Akkustand überprüft?
- O2-Flaschen in den Geräten überprüft?
- Reserven vorhanden?
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Fahrzeug | - Abschirmen der Fahrerkabine
- Abluft durch Lüfter
- Heizen nicht vergessen
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Wertsachen und Patienteneigentum | - Check der übernommenen Gegenstände auf Vollständigkeit (nur das notwendigste Mitnehmen)
| OK - GO! Nicht OK - STOP! |
Hygienische Aspekte
Es gelten die Empfehlungen für die Krankenhaus- und Intensivpflege [2-3].
Es ist wichtig sich vor Augen zu halten, dass der Transport in einem RTW tendenziell noch eine höhere Keimbelastung als die Pflege auf einer Intensivstation mit sich bringt[4]. Dies ist insbesondere durch den noch engeren Raum, aber auch durch Erschütterungen und andere Umstände während der Fahrt zurückzuführen.
Maßnahmen am Patienten/an der Patientin während der Fahrt sind soweit wie möglich zu vermeiden.
Insbesondere der Tubus von beatmeten Patienten sollte gegen unbeabsichtigte Diskonnektion gesichert werden. Es bietet sich an, alle Steckverbindungen zusätzlich mit Leukosilk zu überkleben. Es sollte unbedingt ein Beatmungsfilter verwendet werden, dieser ist, wenn möglich, direkt an den Tubus zu befestigen.
In das Beatmungssystem kann eine Sollbruchstelle eingefügt werden, dazu werden alle Steckverbindungen einseitig (nicht zirkulär wickeln!) mit Leukosilk gesichert, einzig die erste Verbindung proximal des Beatmungsfilters wird nicht auf diese Weise gesichert.